2012
3 x 45min Doku-Drama für WDR, NDR, rbb
Teil 1: Moskau
Moskau, das unbestrittene Machtzentrum Russlands, steht wie keine
andere Stadt für die Größe und Wucht des Riesenreiches. Sie spielte
immer eine besondere Rolle, auch zu den Zeiten, als sie nicht die offizielle
Hauptstadt war.
Wer Moskau erobert hat, beherrscht Russland – so sah das schon Napoleon,
der mit seinen Truppen 1812 immer näher auf die Stadt vorrückte. Zeitzeuge
der Schlacht von Borodino war unter anderen ein Deutscher: Anton
Wilhelm Nordhof, ein Arzt aus Niedersachsen, der im Dienst des
russischen Adels stand. Er erlebte auch mit, wie Moskau unmittelbar
nach der verlorenen Schlacht in Flammen aufging, und aus seinen
Aufzeichnungen geht hervor, wer die wahren Urheber des Brandes waren.
Im späteren 19. Jahrhundert wurde auch Russland von einer Welle der
Modernisierung erfasst. Die riesenhaften Weiten des Landes sollten
erschlossen werden; von Moskau aus begann der Bau der Transsibirischen
Eisenbahn. Der erste deutsche Reisende, der die gut 9000 Kilometer
lange Strecke erlebte und Sibirien per Eisenbahn durchqueren konnte,
war 1903 der Reiseschriftsteller Eugen Zabel aus Königsberg.
1918 wurde Moskau wieder Hauptstadt und 1922 in Moskau die Sowjetunion
gegründet. Schon bald danach transformierten Ehrgeiz und Wahn eines
Herrschers ganz neuer Prägung Moskau und das ganze Land. Stalin, „der Stählerne“,
betrieb Kollektivierung und Industrialisierung und errichtete ein
Terrorregime. Der Film erzählt, wie die deutsche Familie Marsmann, die in die
UdSSR gekommen war, um eine bessere Welt zu bauen, wie Millionen andere
seiner Herrschaft zum Opfer fiel.
In der Epoche nach Stalin milderte sich das Regime – und verfolgte doch seine Gegner
mit unerbittlicher Härte. Von Moskau gingen entscheidende Schritte im Wettrüsten des
Kalten Krieges aus, aber hier machten sich auch Andersdenkende bemerkbar.
Das blieb den westlichen Medien, die nun auch in Moskau vertreten waren, nicht verborgen.
Als der Wissenschaftler Andrej Sacharow vom Atomforscher zum Dissidenten wurde
und man ihn zur Strafe verbannte, blieb sein Name in der westlichen Öffentlichkeit
präsent. Und als der Reformer Gorbatschow ihn zurück nach Moskau holte,
fand auch dies vor laufenden Kameras statt.
Buch & Regie: Christian H. Schulz
Regie Spielszenen: Nina Koshofer
Kamera Spielszenen: Torbjörn Karvang
Kamera Dokumentarszenen: Sebastian Hattop
Schnitt: Johannes Schäfer
Musik: Paul Rabiger
Producer: Simone Baumann, Marc Lutz, Alesja Tonu
Produktionsfirma: Saxonia Entertainment GmbH, Colonia Media GmbH
Redaktion: Beate Schlanstein, Britta Windhoff (WDR), Jens Stubenrauch (rbb),
Alexander v. Sallwitz (NDR)