"Wenn Ihr nicht brav seid, kommt Ihr nach Waldheim." Jahrhunderte lang wurde Kindern
damit gedroht, wenn sie etwas angestellt hatten. Und auch die Älteren erinnern sich mit Schaudern an den Namen Waldheim: Sie denken an Gefängnis, Zuchthaus, Strafanstalt, Knast.
In diesem Jahr begeht die JVA Waldheim ihr 300-jähriges Gründungsjubiläum. Und ist somit das älteste noch aktive Gefängnis Deutschlands an seinem Ursprungsort.
Der Film erzählt die Geschichte des 1716 von August dem Starken eingerichteten Zucht-, Armen- und Waisenhauses. Durch alle Zeiten und Regimewechsel hindurch blieb die Strafanstalt Waldheim ein
gefürchteter Ort für das Wegsperren von Verbrechern und von politisch Andersdenkenden. In der Nazizeit saßen zudem nicht nur Regimegegner in Haft, sondern es wurden auch unmenschliche Experimente
durchgeführt. Als 1950 die sowjetischen Speziallager in der DDR endgültig aufgelöst wurden, brachte man knapp 3.500 vermeintliche Kriegs- und Naziverbrecher nach Waldheim. In skandalösen
Schnellverfahren, den "Waldheimer Prozessen" wurden sie zu hohen Strafen verurteilt. Zu DDR-Zeiten wurde Waldheim weiter als eines der wichtigsten Gefängnisse der Republik genutzt. Die Extreme
deutscher Geschichte - damit muss die sächsische Stadt Waldheim leben - ein Film über eine sehr wechselvolle Beziehung.
Doku, 30 min, MDR 2015/16
Buche & Regie: Christian H. Schulz
Kamera: Sebastian Hattop / Arved von zur Mühlen
Schnitt: Johannes Ramson
Produktion: Schulz & Wendelmann Film GbR
Redaktion MDR: Heike Wiesinger, Christina Herßebroick