Stab:
Buch & Regie: Christian H. Schulz
Regie-Kamera: Sebastian Hattop
Co-Autoren: S. Bischof, C. Gründer, W. Klieme, C. Opitz, R. Weber
Schnitt: Martin Schröder
Producerin: Solveigh Hardt
Musik: Philipp Kümpel & Andreas Moisa
Produktionsfirma: Saxonia Entertainment GmbH
Redaktion: Eva Hempel, Dittmar Kölle, Heribert Schneiders, Katja Wildermuth
Sie war eine Wunde. Für die Landschaft. Für die Leute, die dort wohnten. Die DDR, die nichts so sehr fürchtete wie die Sehnsucht der eigenen Bürger nach woandershin, baute eine wahnwitzige Grenze - und machte sie zum Fetisch. Wer dort wohnte, war verdächtig. Bauern wurden auf den Feldern kontrolliert, Sonneberg irrsinnig auch ökonomisch abgeriegelt, der kleine Ort Billmuthausen dem Erdboden gleich gemacht. Eine Familie, die aus Ostpreußen vertrieben und Neubauer wurde, galt als Staatsfeinde, als sie von dieser Scholle nicht weg wollten. Schüler, die nur westliche Beatmusik original hören wollten und im Grenzwald in eine Stolperfalle gerieten, kamen in den Knast. Andere starben im Todesstreifen - oder sie schafften es hinüber. Wie Bernd Müller in nebeliger, kalter Winternacht auf der zugefrorenen Elbe 1972.
Anschaulich verknüpft Christian H. Schulz den technischen Wildwuchs der Grenze mit Geschichten über Menschen, die nach drüben wollten. Auch Soldaten kommen zu Wort, die mehr Angst vor ihren Chefs und Flüchtenden als vor dem Klassenfeind hatten. Der picknickte in Grenznähe mit nacktem Busen und schickte Blasmusik-Klänge hinüber, während auf östlicher Seite sofort jeder als verdächtig galt und Plakate das Paradies DDR priesen. Bittere Bilder und Berichte aus einem Land, das vor 20 Jahren unterging. Auch an der Furcht vor der eigenen Bevölkerung.
Norbert Wehrstedt, aus der Leipziger Volkszeitung, 05.07.2011
„Und dann gab es echte Überraschungen. Der MDR, sonst eher bekannt für biedere Heimatschau, sendete am 13. August einen fesselnden 90-minütigen Zweiteiler ... von Christian H. Schulz. Nachdem allerorten vor allem die Berliner Mauer im Mittelpunkt stand, widmete sich Schulz der mehr als 1400 Kilometer langen innerdeutschen Grenze, die über all dem Berlinhype oft einfach vergessen wird.“
epd medien 34/11
© alle Fotos A. Liebich